Braucht die EU eine Verfassung?


21.02.2007 - 16.05 Uhr

re: Bereit zur Senkung des Lebensstandards?

Diemo Schaller

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"Der Transfer deutschen Steuergelds für rumänische oder polnische Bauern ist aber notwendig, damit es zu einer schtittweisen Anpassung der Wirtschaft an ein einheitliches Niveau kommen kann. Klar soltle dabei sein, dass unser Lebensstandard dafür auch wird sinken müssen."
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Das meine ich im Sinne Verteilung comparativer Kostenvorteile und Ricardo.
Klar ist aber, dass der Lebensstandard in breiten und weiten Teilen u.a. der deutschen Gesellschaft sinken wird, mindestens übergangsweise.
Mit Lebensstandard ist natürlich so vieles gemeint: Für den einen ist es der mit 3 EUR / h entlohnte Arbeitsplatz, für den anderen die Rechtsanwaltskammer mit 400 EUR Stundenlohn.
Letzterer dürfte eher noch mehr Arbeit bekommen - die Standards in diesem Bereich sind ausgeprägt, die Verbändearbeit gut durchdrungen.


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Das ist der eigentliche Punkt: die Wahlkämpfe werden um Pillepalle geführt, der Wähler wurde nie gefragt, ob er bereit ist, das sein Lebensstandard für Osteuropa sinkt.
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Weil es darum ja auch nicht in der Europäischen Verfassung geht.
Außerdem müsste man es dann ersteinmal beziffern und das traue ich mir als Nicht-Ökonom nicht.


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Eine solche Diskussion wurde nie geführt. Vielleicht weil es Wille der Wähler gewesen wäe, nicht nicht mit dem Nachbarn zu teilen ? Eine durchaus legitime Entscheidung.
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Wer teilt schon gerne könnte mandann fragen.
Auf die eine oder andere Weise wird es aber genau dazu kommen: der Lebensstandard und die Einkommen sowie Vermögen z.B. der Osteuropäer werden sich erhöhen. In Deutschland gab es diese Entwicklung auch und sie war gewollt. Das sollten wir auch für Osteuropäer und Chinesen, etc. wollen.
Das Kapital was jetzt natürlich sehr einseitig im Westen angelegt ist, wird sich verbreiten, Mehrungen anders verteilen. In diesem Sinne ein mindestens relatives Absinken.

Und in wiefern die "Entscheidung" legitim ist., will ich nicht kommentieren. Die Frage ist es auf jeden Fall.


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Im übrigen würde auch Freihandel ohne Subventionsmaschinerie zu mehr Wohlstand in Osteuropa führen, nur langsamer.
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Wenn Sie Freihandel sagen, können Sie den Binnenmarkt meinen, u.a. das soll er mit sozialen Standards und Wettbewerb bringen und garantieren. Vielleichtn icht Freihandel im radikalen Sinne, aber doch.
Wenn Sie das aber einführen und die von Ihnen kritisierte Subventionsmaschinerie abschaffen, kommt es genau zu den von Ihnen anscheinend ungewollten Folgen: Die Angleichungsprozesse vollziehen sich noch schneller un ungeregelter.
Heute hat man das Druckpotenzial Mittelkürzungen vornehmen zu können, wenn sich ein Mitgliedsstaat an gesetzte Regeln nicht hält. Ohne Chance und Anreiz auf einen solchen positiven Transfer müsste man anderen Druck ausüben; das Instrumentarium würde umgekehrt an Effizienz einbüßen - oder warum sollten Osteuropäer sich in großem Maße auch an soziale Standards anpassen und -nähern, wenns auch ohne klappt?


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Für Ökonomen wäre das wohl sogar der bessere Weg, wenn sie den Wohlstand in Gesamteuropa betrachten. Subventionen führen oft nämlich weg von der effizienten Verwendung der Ressourcen...
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Wie oben kurz dargelegt bedingen Subventionen zweifelsohne nicht nur negative Steuerunsfunktionen durch ineffiziente Asset- und Kapitalallokation.

Mit freundlichen Grüßen

Diemo Schaller




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