Wen schützt die EU - Märkte oder Menschen?


05.02.2007 - 17.33 Uhr

Warum profitieren nur die Arbeitgeber?

coltrane (Pseudonym)

Lieber Herr Grönitz,
irgendwie scheint der Adressat verrutscht zu sein. Ihre Vorwürfe betreffen den Weltmarkt und nicht die EU oder (wie eingangs erwähnt) Europa (?) Der Verdrängungswettbewerb entsteht nicht durch Massnahmen aus Brüssel oder Strassburg, sondern aus globalen Veränderungen durch immer neue Kommunikations- und Informationstechnologien. Was kann die EU dafür, dass adidas in Malaysia, Boss in der Türkei, DaimlerChrysler in Brasilien oder VW in Mexico produziert? Mit den Veränderungen im Arbeitsrecht möchten die EU-Realisten endlich vernüftige Rahmenbedingungen schaffen, damit nicht noch mehr Arbeitsplätze verloren gehen. Was nützt der Kündigungsschutz der 55jährigen, wenn deshalb keiner mehr eingestellt wird? In unserem Betrieb sind von 26 Mitarbeitern 13 unkündbar durch teilweise völlig abartige Kündigungsvorschriften. Mit dem Ergebnis, dass kein neuer Kollege mehr fest eingestellt wird und die neuen Aufträge an Freelancer oder Zeitarbeitskräfte gehen. Damit die Kostenbasis berechenbar wird und wir auf entsprechenden Preisdruck reagieren können.

Wir können uns natürlich einigeln und beschliessen, dass uns das alles nichts mehr angeht. Doch die Mär, dass uns alle der Inlandsmarkt ernähren würde, wenn er nur finanzkräftig genug ist, ist absoluter Unsinn. Wie wollen wir die 500 Milliarden Euro Umsatz ersetzen, die wir 2006 in Europa erzeilten?

Von dieser EU profitieren alle. Zumindest in Deutschland. Wer hätte dem Euro diese unglaubliche Erfolgsgeschichte zugetraut? Fast drei Prozent Wachstum, fast ohne Inflation. Einen Dollar für 0,78 Eurocent oder ein Franken für 0,63 Eurocent? Wenn das 2001 jemand prognostiziert hätte, man hätte den Arzt gerufen.




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