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12.02.2007 - 10.43 Uhr

Wirklicher Frieden liegt jenseits aller Machtansprüche.

Ich halte es für den Kern und das Wesen unseres europäischen Kontinents, das er von seinen Sprachen, seinen Kulturen und seinen Befindlichkeiten her sich durch Vielfältigkeit und Vielgestaltigkeit auszeichnet. Über diese wohltuenden Unterschiedlichkeiten hinweg scheint es so etwas wie eine verbindende Klammer zu geben in dem, was dieser Kontinent n i c h t will. Krieg heißt für Europa nicht Krieg im Äußeren, Krieg ist in einem sehr hohem Maße assoziiert mit Krieg im Innern (des Landes). Europa hat seinen Kontinent zweimal mit verheerenden Kriegen überzogen, um von der gedanklichen Engführung des Nationalismus zu lassen und um das Schillernde der Macht zu wissen. (Letzteres zumindest, was die ehemalige Westhälfte des Kontinents anbetrifft. Im Gegensatz dazu begriff sich der östliche Teil des Kontinents ausdrücklich und ideologisch als Lager, als Macht (!) des Friedens - ein Widerspruch in sich...)

Die größte Herausforderung unseres Kontinents sehe ich eher darin, von einer diffusen Ablehnung unverhohlener Machtansprüche wegzukommen und hinzugelangen zu einer positiven Selbstdefinition dessen, was abseits aller demonstrativer Macht die vielfältigsten Konfliktlagen dieser Welt zu lösen imstande ist.

Wir Europäer wissen all zu gut und weitaus mehr noch als andere: Die Macht -soweit sie denn als ausdrücklicher Macht a n s p r u c h formuliert wird- ist immer destruktiv. Wahrhafter und wirklicher Frieden, wirkliche Sicherheit liegt darum jenseits aller demonstrativer Machtansprüche. Die positivste, schöpferischste, inspirierendste Macht ist diejenige, die unausdrücklich daherkommt. Weitaus wirkungsvoller noch, als dass 25 unterschiedliche Gemeinwesen scheinbar machtvoll und machtverheißend mit e i n e r Zunge sprechen, halte ich, wenn auch nur 3 oder 4 davon voller Überzeugung und voller Glaubwürdigkeit mit jeweils eigener Zunge redeten.