2. Runde: Braucht Europa Grenzen?


22.06.2007 - 11.46 Uhr

grenzüberschreitend

ImkeO. (Pseudonym)

Als kleines Mädchen war es mir immer eine große Freude, wenn wir innerhalb Europas Grenzen passierten: Bis hierhin und erstmal nicht weiter, ein kurzes Gespräch mit den Zöllnern, Vergleich der Uniformen, gleich sind wir da drüben - ist es dort anders? Ändert sich das Wetter? Wie klingt das Radio auf der anderen Seite? Neue Gerüche, Geräusche, Geschmackserlebnisse warten dort. Enttäuschung, wenn wir nur "durchgewinkt" wurden... ich war des Innehaltens beraubt, ich musste mich plötzlich beeilen zwischen den Autos und Gebäuden "das Andere" zu erblicken. Es war im Durchfahren kaum möglich sie zu entdecken: die Grenze. Warum es sie allerdings gab war mir schleierhaft.

Ich schreibe dieses ganze naive Zeug, weil ich denke dass Grenzen vor allem etwas mit Identität zu tun haben (sollten). Solange Grenzen lediglich den Gedanken "ich geb' Dir nicht was ich habe, wenn Du nicht..." verfolgen - also vom Prinzip her alle in Kindergruppen aus aller Welt zu sichtenden Konfliktpotentiale umspielen sollte ihre Existenz nicht hinter anderen Argumenten getarnt werden.

"Alle Türen offen!" und ohne Angst vor der eigenen und vor der fremden Identität mit ein ander arbeiten, von ein ander lernen, sich aus tauschen. Wenn Individuen sich begegnen ist Nähe der Augenblick wo sie ihre Grenzen bemerken - das kann der Moment sein sich schleunigst von ein ander zu entfernen oder die Lust & Freude endlich einen wesentlichen Punkt mit ein ander erreicht zu haben. Selbstaufgabe bedeutet dies lange nicht: Gemeinsam etwas entwickeln, dabei wachsen, Neues aufgreifen, offen sein
Viellecht ist die Überschrift EU für einen größeren Zusammenschluss dann nicht mehr zutreffend - aber wer von uns weiß wie das Neandertal zur Zeit der Neandertaler von diesen genannt wurde? Wichtiger ist doch wohl die Einigung, mehr noch die Entwicklung einer gemeinsamen Identität die genug Raum für sämtliche Identitäten aller EU-Mitglieder beinhaltet.

Was uns unterscheidet muss uns nicht trennen, Grenzbefestigungen braucht die EU nicht, eher die Einsicht dass Wirtschaftskriminalität heute mit einstiger Schmuggelromantik gar nichts zu tun hat. Die funktioniert leider tadellos und global - mit oder ohne Grenzen.






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