www.dradio.de

Mit oder ohne gemeinsame Außenpolitik?


11.01.2007 - 15.45 Uhr

An der nicht-gemeinsamen Aussenpolitik wird vieles deutlich...

Niedersachse (Pseudonym)

...so zum Beispiel, dass diese Union - wie alle anderen Freihandelszonen auch - niemals für den einzelnen Menschen konzipiert wurden, sondern für die einzelnen Nationen innerhalb dieser Zonen.

Die EU war, ist und bleibt eine wirtschaftliche Zweckgemeinschaft. Wer mehr in sie hineininterpretieren will oder per undemokratischer Bestimmung befiehlt, handelt grob fahrlässig. Dieses Europa ist gewachsen, nirgends finden sich mehr unterschiedliche Kulturen und geschichtliche Zusammenhänge, als eben hier.

Wer nun annimmt, man könne dies von Deutschland aus - via Brüssel - über den Haufen werfen und allen anderen Ländern einen EU-Patriotismus aufzwingen, der macht sich entweder lächerlich oder verkennt das Standing der einelnen Nationen innerhalb dieser EU. Nur einige Deutsche suchten über Jahrzehnte hinweg in der EU eine Art "Ersatz-Nation" für das mangelhafte Selbstverständnis. Dies gilt jedoch in keinster Weise für das übrige Europa mit seinen sehr selbstbewussten Nationen.

Wenn hier also von einer "Vereinigten Staaten von Europa" gesprochen wird, so ist dies komplett an der Realität vorbei da ganz sicher nirgends wirklich gewünscht.

Denn: nur eine soziale Union würde bei allen Bürgern dieser EU letztlich auf direkte Zustimmung stossen. Und exakt diese soziale Union wird es nie geben, sie widerspricht nämlich dem Gedanken einer Freihandelszone. Da letztlich - wie in Berlin - auch in Brüssel nur Lobbyarbeit betrieben wird, wird es also bei einer reinen Wirtschaftsunion bleiben.

Inneres wie Äusseres wird diese EU als Gemeinschaftsprojekt niemals wuchten können, denn dazu sind die Länder komplett unterschiedlich und haben teilweise komplett andere Vorstellungen von dieser Gemeinschaft.

Das "Nein" der Franzosen und Niederländer zur Verfassung ist eben NICHT ausschließlich innenpolitisch begründet, sondern zu einem großen Teil auch als ein STOP zu verstehen. Irgendwann ist bei unseren Nachbarn das Interesse an einem immer tiefer gehenden "EU-Verein" erloschen. Zurecht.

Wer gegen eine politische Union ist, der ist zudem vielleicht garkein Gegner Europas, sondern vielleicht eher ein glühender Verfechter Europas. Nämlich als eines, was keinen Einheitsbrei darstellen will, sondern das, was es ist. Ein multinationaler Kontinent, voller Gegensätze und Gemeinsamkeiten. Friedlich zusammenlebend mit der Wahrung seiner verschiedenen Identitäten und deren berechtigten Interessen.




Wenn Sie Verstöße gegen unsere Regeln feststellen, informieren Sie bitte die Forenadministration per E-Mail.

© 2007 Deutschlandradio