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Wen schützt die EU - Märkte oder Menschen?


15.01.2007 - 12.43 Uhr

In erster Linie wird dem Kapital geholfen

Daniel Witt

Wenn ich mir die Beiträge dieses Forums ansehe bin ich der Meinung, fast alle Teilnehmer reissen das Kernproblems, den Kapitalismus, zwar an, bieten aber wenig Lösungen an, bzw. lassen sich in Randdiskussionen abdrängen. In einer Gesellschaft, die auf Kapitalwachstum aufbaut und in der Kapital der Mittelpunkt allen Handelns ist, muss es zwangsläufig zu einer Schieflage in der Verteilung der Geldmittel kommen. Problematisch ist dabei in erster Linie das erheben von Zinsen und dem damit verbundenen exponentiellen Wachstum von Kapital. Ob das nun auf nationaler oder europäischer oder globaler Ebene passiert, der Effekt ist immer der gleiche. Irgendwann geht die Schere zwischen Kapitalbesitzern und Arbeitnehmern so weit auseinander, dass es zu einer Eskalation kommen muss. (In Deutschland verfügen 20% der Bevölkerung über 80% des Kapitals!) Ich bin sicher, wenn es eine im System verankerte Geldumlaufsicherung gäbe, würde man heute nicht so kontrovers über soziale Probleme debattieren, weil wir diese gar nicht erst hätten, oder sie so gering wären, dass eine (Euro-)Volkswirtschaft sie problemlos auffangen könnte. Die EU hilft meiner Meinung nach zunächst dem Kapital, das sich wegen immer grösser werdenden Risiken zusammenschliessen muss. Die Grossen fressen die Kleinen, das ist im Kapitalismus verankert. Warum ist eine Aktie an der Börse heute so viel wert, morgen dagegen nur noch ein Bruchteil, obwohl das Unternehmen über die selben Produktionsmittel verfügt, wie gestern? Diesem Mechanismus sollte dringend Einhalt geboten werden und daran ist klar und deutlich purer Kapitalismus zu erklären. Was wir wirklich bräuchten, wäre ein Weitergabezwang auf Geld. Zu diesem Thema gibt es hervorragende Abhandlungen von John Maynard Keynes, Silvio Gesell und Helmut Creutz, die ich jedem an's Herz legen möchte. Es macht einfach keinen Sinn, dass ein Mann wie Bill Gates über 40Mrd.$ Kapital verfügt. Das Geld fehlt im Wirtschaftskreislauf. Oder die Albrecht-Brüder mit zusammen etwa 30Mrd.€ Kapital. Was die alleine jede Sekunde an Zinsen bekommen, kann man sich kaum vorstellen. Nur, diese Zinsen müssen von jemandem erwirtschaftet werden und das sind die Arbeitnehmer an der Basis. Deshalb müssen wir überdimensional viel arbeiten und bekommen im Gegenzug immer weniger dafür. Ich bin für die EU, allerdings nicht so!




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