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Wen schützt die EU - Märkte oder Menschen?


15.01.2007 - 21.39 Uhr

Wen schützt die EU - Märkte oder Menschen?

Mick992 (Pseudonym)

Sehr geehrter Herr Rump,

der erste Absatz Ihres Beitrags ist vernunftgeprägt, Sie haben durchaus in einem -bedingten- Sinne Recht, dass mehr Gemeinsamkeiten innerhalb der EU geschaffen und vor allen Dingen in Taten umgesetzt werden sollten. Aber:

1. "Konzert der Großmächte":
welche gibt es denn eigentlich, und ist nicht die Bundesrepublik (auch ohne die EU) nicht ohnehin schon ein wichtiger Bestandteil eines jeden G8 Gipfels - wenn Sie das auf politische Einflußnahme und Bedeutung beziehen. Es ist ja nicht ohne Grund keine Veranstaltung die G356 heißt.

2. "Das gilt auch für den Sozialbereich. Der ZEIT-Redakteurin ist Recht zu geben: Wir sollen uns vor der Globalisierung nicht fürchten, aber auch nicht auf die Schein-argumente der Konzerne hereinfallen, die immer mit dem Argument "Wettbewerb" oder "Markt" den Abbau von erreichten Sozialstandards fordern. Das schließt ja ein Mehr an Flexibilität nicht aus. ":
Dies gilt eben genau nicht für den Bereich der sozialen Übermutter Staat. Die von Ihnen zitierte Redakteurin hat in sofern wohl beschreiben, als dass keiner vor irgendeiner Art der Ausdehnung des Wettbewerbs Angst haben muss; nur die Schlussfolgerung ist falsch. Wenn Produkte oder Dienstleistungen in einem Land zu besseren Kalkulationsbedingungen ( und zu einem deutlich günstigeren Endverbraucherpreis) angeboten werden, dann kann es für jeden Unternehmer nur bedeuten, sich diesen Vorteil zu Nutzen zu machen.
Und zu wessen Gut passiert das? Richtig, zu dem unsere Konsumenten hier in der Republik (oder präziser: denen der EU), denn es sind die Verbraucher, die nach billigsten Flat-Screen-TV's, Tischdecken oder Jeans verlangen.

Und weiter: von einem Abbau der "Sozialstandarts" sollte in so einem Zusammenhang gar nicht die Rede sein, vielmehr wäre is wichtig sich auch damit abzufinden, dass nicht jedem immer alles billig zustehen kann (Geiz ist geil, ich bin doch nicht blöd). Sie kennen den Rest.

Herrn Gerst wie jedem anderen wünsche ich keinesfalls, er möge sich auf den sozialen Hängematten (in welchem EU-Land auch immer) ausruhen müssen. Aber das Ziel einer EU-Verfassung soll ja auch nicht sein, sich in einer dauersichern Halb-Schlaf-Position in eine Art Traum(a) der Unbekümmertheit um seine Zukunft zu begeben.

Stephan




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