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Braucht die EU eine Verfassung?


29.01.2007 - 10.08 Uhr

Die Meinung des deutschen Volkes will die politische Klasse unbedingt nicht kennen

Manfred Stricker

zu diesem vernünftigen Satz von Christel Jödeke :
"Ich habe während des Abstimmungsprozesses meine ganze Hoffnung in die Staaten gesetzt, bei denen es eine Volksabstimmung gab und ich muß sagen, daß ich nicht enttäuscht wurde. Ich danke noch heute besonders den Franzosen".
Als die Franzosen zur Urne gingen, wollte ich wissen, was die Meinung der Deutschen war. In den sechs Monaten bevor der Wahl der Franzosen fand ich keine einzige Meinungserhebung in Deutschland. Ich schrieb große demoskopische Institute an, und erhielt die Antwort, sie hätten keinen Auftrag erhalten. Was ich mir kaum vorstellen kann. Ich nehme an, Meinungserhebung wurden gemacht, durfen aber nicht veröffentlicht werden. Ich hatte diesen Schritt getan, weil ich - ich bin Elsässer - festgestellt hatte, daß in vielen Fällen, die deutsche und die französische Meinung näher aneinander lagen als alle anderen in Europa (aus dieser Beobachtung kann man interessante Schlüsse ziehen über den Ursprung der französischen Kultur; das Wort französisch kommt ja von den Franken).
Ich bin der Ansicht, daß deutsche Volk wie das französische gewählt hatte, wenn es befragt worden wäre. Man kann sagen, die deutsche politische Klasse verachtet ihre Wähler.
Ich bin der Ansicht, daß heute heute überhaupt kein europäischer Vertrag mehr über die Hürde der Volksmeinung kommen, jedenfalls weder in Frankreich noch in Deutschland. Die Verdrossenheit mit den europäischen Institutionen scheinen mir noch größer als mit den nationalen. Und die nationale Verdrossenheit ist nicht gering, wenn dem ausgezeichneten Sender DF zuhört.




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