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28.12.2006 - 18.26 Uhr

Welche Werte braucht Europa ?

Horst Grützke

Ihre sogenannten "Topics" sind durchaus angebracht, eine Debatte über die "Zukunft Europas" zu führen. Wahrscheinlich werden viele Debattenbeiträge zur einen oder anderen von Ihrer Redaktion aufgeworfenen Frage dann immer wieder die europäischen "Werte" berühren. Es geht ja auch gar nicht anders.

Es wäre darum ganz interessant die Frage nach den Werten als "topic" auf die Tagesordnung zu setzen.

Ja auf welche Werte stützt sich denn Europa, wenn es sich "vereinigt" oder "integriert" ?
Sind es die über Jahrhunderte gebrauchten "Werte" der Expansion und der Unterdrückung der Nachbar-Völker? Oder sind es die in Jahrhunderten gepflegten "Werte" der Intoleranz zwischen den Religionen oder zwischen der Römisch-katholischen Kirche und den weltlichen Fürsten, einschließlich der Inquisition, unten denen dann auch die Völker leiden mußten?
Wahrscheinlich wollen wir Zeitgenossen, die wir uns für ein sich integrierendes Europa der Regionen und Völker einsetzen, uns doch wohl nur auf jene Werte stützen, die erst sseit gut 2 Jahrhunderten mit Entstehen der Nationalstaaten entstanden sind: Unantastbarkeit der menschlichen Würde, Achtung der Menschenrechte, Demokratie, Toleranz, Solidarität.
Wir nehmen aber auch als europäischen Wert jene auf Frieden gerichtete Sehnsucht der europäischen Völker in Anspruch, die insbesondere vor gut 50 Jahren nach Beendigung des 2. Weltkrieges breite Volksmassen ergriffen hat.

Wenn dann aber die Werte, auf die die Europäische Union aufbauen will, gar nicht so "alt" sind, wie man oftmals vorgibt, dann sollte man auch nicht den großspurigen "Lehrmeister" gegenüber jenen Völkern spielen, die diese letzte Etappe der Werteentwicklung, wie sie Europa durchmachte, noch vor sich haben. Hier ist wohl Demut angebrachter - aber ohne "unsere" Werte aufzugeben. Diese sollten besonders nach innen stärker ausgeprägt werden, um dann doch als Beispiel für andere zu wirken. Ich meine, dass es auch auf jene Völker zutrifft, die sich in ihrem "religiösen Mittelalter" befinden









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