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Braucht Europa Grenzen?


04.02.2007 - 15.51 Uhr

Ahistorische Vergleiche lösen das Problem nicht: Auch die Römer grenzten Europa von ihrer Provinz "Asia" ab

Hans-Uwe Scharnweber

Selten ein so abstruses historisches Argument gelesen: Das Reich der Römer war von der römischen Militärmacht zwangsweise zusammengehalten, zusammengepresst worden; die Römer führten viele Kriege, um weite Teile der unterjochten Bevölkerung versklaven und als Sklaven verkaufen zu können. Das Europa der EU hingegen ist ein freiwilliger Zusammenschluss.
Dass das vorgetragene historische Argument mit dem weitumspannenden römischen "Welt"reich falsch ist – „Wer hätte diesem System Grenzen setzen wollen?“, fragt der Autor -, ist schon allein dadurch nachweisbar, dass auch die Römer im Gegensatz zu Europa von ihren asiatischen Provinzen sprachen. Ein einziger Blick auf eine Karte der Römer über ihr Imperium mit der Provinz "Asia" widerlegt das undurchdachte Argument des Autors!
Als der Habsburger Karl V. (1500-1558) gesagt haben soll: „In meinem Reich geht die Sonne nicht unter.“, müsste es, wenn das vorgebrachte Argument stimmen würde, ja keine anderen Erdteile außer Europa gegeben haben.


Hans-Uwe Scharnweber




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