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Braucht Europa Grenzen?


05.02.2007 - 10.11 Uhr

Grenze ja, aber wie definieren wir sie

ralfsby (Pseudonym)

Europa braucht Grenzen, das ist klar. In dieser Diskussion hört man jedoch viel zu oft, dass diese Grenzen die der christlich-abendländischen Kultur seien. Was wir übersehen ist, dass sowohl Demokratie moderner Prägung als auch die soziale Marktwirtschaft letztendlich ihre Wurzeln in den Ideen der Aufklärung haben. Wenn wir in unseren Überlegungen die in den europäischen Demokratien zentralen Werte der Aufklärung , i. e. Laizismus, Toleranz, Achtung der Menschenwürde etc zugrunde legen, so können wir z. B. die Türkei nicht mehr per se ausschliessen. Wir würden feststellen, dass sie zur Zeit nicht beitrittsfähig ist. Wir würden aber ebenso fesstellen, dass sie tolerante, demokratische und laizistische Strukturen hat, die sie absolut beitrittsfähig machten, wenn sich das politische und gesellschaftliche Leben, die Rechtsprechung und die Gesetzgebung an diesen Strukturen wirklich orientierten. Die Grenzen Europas sind die Grenzen der Akzeptanz der Werte der Aufklärung in ihrer modernen Interpretation. Ein muslimisches Land, das es schafft, diese Werte nicht nur zu akzeptieren, sondern auch zu leben ist beitrittsfähig. Die Diskussion allein auf den Gegensatz christlich-muslimisch zu reduzieren hiesse auch, die eigenen Werte (Toleranz, Laizität des Staates) zu verleugnen, und es wäre überdies ein Sieg der Fundamentalisten.




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