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01.01.2007 - 11.32 Uhr

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Die Gründungsväter pflegten die europäische Einigung mit dem Bau eines mittelalterlichen Domes zu vergleichen und dachten in Jahrhunderten. In seiner berühmten Erklärung vom 9. Mai 1950, die zur Gründung der 1.Europäischen Gemeinschaft führte, hatte auch der damalige französische Außenminister Robert Schuman u. a. erklärt, die europäische Einigung könne nicht in einem Akt erfolgen, sondern nur schrittweise vor sich gehen. Demgegenüber erscheint deshalb der Gedanke eines Verfassungsprojektes, für den kein zwingender Grund ersichtlich ist, mir etwas überstürzt. Auch in Deutschland würde das Projekt wohl bei einer Volksbefragung kaum eine Mehrheit finden. Lassen wir aber diesen Punkt. Jedenfalls lässt sich die deutsche Regierung nicht davon abbringen. Wir werden sehen, was daraus wird.

Wichtiger ist meines Erachtens ein anderer Gedanke, den Walther Rathenau, einer der großen Vordenker der historischen europäischen Einigung, die mit der Wirtschaft begann, schon 1918 nannte. Er führte damals aus: "... beginnt da, wo die Gefahr am größten, die Arbeit am härtesten ist, beginnt mit der Wirtschaft. Und dann, wenn das Gröbste geleistet ist, steigt auf zum Kulturellen, zum Geistigen und Menschlichen (Ges. Schriften Bd. I S. 95ff (S. 174)."

Nach den großen Fortschritten durch die Vollendung des europäischen Binnenmarktes und der europäischen Währungsunion wäre es an der Zeit, zumindest die elementaren Voraussetzungen für ein europäisches Bewusstsein zu schaffen, indem man das Projekt der europäischen Kommission mit Nachdruck verfolgt, jedes Kind zwei anderen europäische Sprachen lernen zu lassen. Es ist nicht einzusehen, dass dies jedes afrikanische und indische Kind schafft, man es aber den europäischen Kindern nicht zutraut. Wenn die Lernfähigkeit vor der Vollendung des 10. Lebensjahres genutzt wird, kann jedes Kind dies lernen. Solange die Mehrheit der Eruopäer aber monoglott bleibt, bleiben ihr die anderen Europäer genauso fremd wie ein Eskimo oder indianischer Urbewohner des Amazonasgebietes.