www.dradio.de

Braucht Europa Grenzen?


01.01.2007 - 22.58 Uhr

"Europa" ist ein geographischer Begriff

herrlothar (Pseudonym)

"Europa" ist ein geographischer Begriff. Die Verwendung des Begriffs "Europa" als Synonym für "Europäische Union" (EU) ist ein leider alltäglicher Unsinn. Die EU anhand "christlicher Werte" (was, bitteschön soll das sein?) zu definieren ist ein ebensolcher Unsinn.

Das de-facto diktatorisch regierte Weißrußland ist ein europäisches Land. Die Ukraine ist ein europäisches Land. Rußland und die Türkei sind keine europäischen Länder, haben aber sowohl geographisch als auch politisch und wirtschaftlich "einen Fuß im Türspalt". Länder wie Georgien, Armenien, Tunesien, usw. sind eindeutig nichteuropäische Länder, auch wenn es gewisse europäische, kulturelle Einflüsse gibt.

Ein wichtiges Ziel der EU sollte die Integration aller europäischen Länder (die dies wollen und die Bedingungen dazu erfüllen) sein.
Rußland steht außer Frage: eine Integration ist nicht möglich und auch nicht erstrebenswert; außerdem will "Rußland" das gar nicht. Mit der Türkei ist die Sache weniger eindeutig. Zwar bin ich persönlich für die Fortsetzung des Aufnahmeverfahrens (mit dem ernsthaften Ziel der Aufnahme in die EU), ich sehe jedoch durchaus Probleme durch die Verschiebung der Außengrenzen bis in den Nahen Osten und daraus erwachsende, mögliche Interessenskonflikte. Jedenfalls muß das ein Prozeß sein und keine schnell zu erledigende Angelegenheit.

Zwei wichtige Dinge sind erforderlich:
1. eine klare Definition und Festlegung der möglichen Außengrenzen der EU an den geographischen/kulturellen Außenrändern Europas (mit oder ohne Türkei, ohne Rußland)
2. eine drastische Verbesserung der Handlungsfähigkeit

Beide Punkte würden übrigens auch die beklagte "Euroskepsis" der EU-Bevölkerung vermindern.




Wenn Sie Verstöße gegen unsere Regeln feststellen, informieren Sie bitte die Forenadministration per E-Mail.

© 2007 Deutschlandradio