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2. Runde: Braucht Europa Grenzen?


17.06.2007 - 20.33 Uhr

Ja

DerBär (Pseudonym)

Herr Berger,

sie sprechen mir ganz aus dem Herzen. : "Nein, die EU braucht keine Grenzen um sich abzugrenzen, sondern um sich ihrer selber zu versichern. Und sie braucht Grenzen, um die Kraft aufzubringen, ihre Rolle in einer sich verändernden Welt zu finden."

Besser kann man es nicht sagen. Herz und Verstand sagen mir: Europa braucht Grenzen.

Die Europäische Union ist ein einzigartiges Gebilde, was keinerlei geschichtliches Vorbild hat. Sie stellt eine freiwillige Union vieler Nationen und Völker unterschiedlicher Sprachen dar. Vereint werden diese Völker durch eine gemeinsame kulturelle Tradition und die Ideale der Aufklärung. Nach Jahren der Expansion muss sich die Europäische Union konsolidieren. Es muss sich - bei allen Differenzen - ein Gefühl des gegenseitigen Respekts und Zusammengehörigkeit ausbilden. Das braucht seine Zeit.

Die Brandherde außerhalb der Union werden wir nicht alle dadurch lösen können, dass wir allen Ländern die Aufnahme in die Gemeinschaft in Aussicht stellen. Wir können nicht den Libanon, Israel, Palästina, Irak und Iran in die EU aufnehmen, um Kriege zu verhindern. Wir werden genug damit zu tun haben, die Völker des ehemaligen Jugoslawien endgültig zu befrieden und schließlich in die Union aufzunehmen. Das sollte Priorität für uns haben, da es sich um unsere unmittelbaren Nachbarn handelt.

Auch wenn die Europäische Union kein christlicher Verein ist, so hat das Christentum und die Aufklärung die zentralen Werte Europas geprägt. Die islamische Welt steht und stand schon immer in engem Kontakt mit Europa. Aber es gibt wohl größere kulturelle und geschichtliche Gemeinsamkeiten zwischen den arabisch und islamisch geprägten Ländern. Es bestehen fundamentale Unterschiede in Bezug auf die Rolle des Religion und die Stellung des Individuums und speziell der Frauen in der Gesellschaft.

Die Europäische Union kann und sollte diesen Ländern helfen sich zu größerem Wohlstand und mehr Freiheit zu entwickeln. Das sollte aber nicht durch Bevormundung geschehen, sondern durch das gute Beispiel und Beistand, wenn er erwünscht ist.

Gruß

DerBär




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