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2. Runde: Wen schützt die EU - Märkte oder Menschen?


11.10.2007 - 15.57 Uhr

Es scheint nicht nur so...

Waskow (Pseudonym)

Es scheint nicht nur so, es ist eine Tatsache, dass die derzeit an der Macht befindlichen Repräsentanten der sog. Volksparteien dem sog. "mündigen" Bürger heutzutage nicht weiter trauen, "als eine fette Sau springt" (Spruch eines alten Bauern, bei dem ich immer mal ausgeholfen hatte).
Die Beispiele aufzuzeigen, würde bedeuten, eine unendliche Geschichte niederschreiben zu wollen.
Im "Rheinischen Merkur" vom 06.02.2007 konstatierte ein Ludger Kühnhardt ein "Stagnationssyndrom in Deutschland". "Die Welt der Parteien zerbricht, die Mitte ist zu groß, zu fest und erstarrt geworden. Die Wähler verweigern sich in immer größerer Zahl einer Ordnung, deren Parteien sie innerlich als ausgezehrt und irrelevant für ihr Leben empfinden".
Es gibt sowohl im nationalen als auch europäischen politischen Podium eine "geschlossene Gesellschaft", die in öffentlichen, medienwirksamen Veranstaltungen Platz nimmt, um sich scheinbar intellektuell, nichtssagend und pfauenhaft vor einer für sie scheinbar infantilen Wähler- oder Bürgerschaft spreizt. Eine "Elite", die von Zeit zu Zeit immer mal einen Aufschwung feststellt, den sie selbstredend für sich, für ihre Politik reklamiert. Für den darauf folgenden Abschwung sind natürlich immer "die Anderen" schuld. Die Weltwirtschaft, die Chinesen, die Russen, der Ölpreis - ein Feindbild liegt immer parat.
Dass ein Volk nicht unbedingt die Regierung annimmt, die es angeblich verdient hat, haben die gesellschaftlichen Umwälzungen vor 18 Jahren im Ostblock gezeigt.
Und die derzeitige europäische Union betrachte ich, falls sie sich nicht grundlegend ändert, demokratischer wird, sich den wirklichen Problemen ihrer Mitgliedsländer, nämlich einer zunehmenden sozialen Ungleichheit, annimmt, nur als eine Übergangslösung. Die über kurz oder lang den gleichen Gang gehen wird, wie alle undemokratisch, über die Köpfe der Bürger, der Menschen innerhalb der Nationalstaaten zusammen gezimmerten multinationalen Monstergebilde. Siehe Sowjetunion, siehe Ex-Jugoslawien, siehe die Riesenreiche des Mittelalters, siehe die Riesenreiche der Antike...
Die Sommerzeit und der EURO, als mehrheitlich ungewollte Brüsseler Inflationswährung sind dabei nur Nebenerscheinungen.
Wie sehr das kollektive Abwinken (LmA-Stimmung) zugenommen hat, stelle ich in diesem Forum fest. Hier könnte man sich mal öffentlich zum Zustand unserer Demokratie, zur Einbeziehung der Bürger in gesellschaftliche Prozesse, mit Vorschlägen hinsichtlichtlich der Überwindung einer zunehmenden wirtschaftlichen und intellektuellen Verarmung breiter Teile unserer Menschen und auch innerhalb der Staaten der europäischen Union zu Wort melden.
Fehlanzeige. Wahlverweigerung.Basta.
Die Gewinner dieses kollektiven Abduckens werden die Extremen in unserer Gesellschaft sein. Jene Kräfte, die Deutschland bereits einmal in den Abgrund geführt hatten.
Brecht hatte zu seiner Zeit mal niedergeschrieben: "Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten noch bewohnbar. Nach dem dritten nicht mehr auffindbar"...




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