www.dradio.de

Braucht die EU eine Verfassung?


27.01.2007 - 01.24 Uhr

"Unser" Europa? Eine "Verfassung", aber für wen und wozu?

melufee (Pseudonym)

Betrifft: Vertrag über eine Europäische Verfassung, auch Constitution oder Convention genannt. Die Einigung auf eine einheitliche Benennung war schon eine Kabarettnummer an sich. Kakophonie als europäisches Prinzip?

Vor nicht allzu langer Zeit war zu vernehmen, daß eine Kopie der EU „Verfassung“ mit russischen Kosmonauten in den Orbit geschossen werden sollte. Der Irrsinn der Erfinder solcher Art von Aktionismus muss wirklich grenzenlos sein! Nun ist es still um den kosmischen Höhenflug geworden, die gute alte Erde hat uns wieder, und die Mannen dürfen tun, was sie am liebsten tun: sich im Staub der Redeschlachten tummeln. Unblutig, Jupiter sei Dank.

Ist das die Politik, die wir meinen? Ein Sandmännchen-Zirkus, der einen Geldberg verplempert und am Ende ein Nichts an hoffnungsvoller Fiktion gebiert? Die einzigen ferventen Befürworter der „Verfassung“ sind Politiker und sonstige offizielle „Eliten“. Sie werden schon ihre Gründe haben. Aber die Art und Weise, wie sie uns, das dumme Wahlvolk und die Nichtwahlberechtigten der sogenannten Demokratie zum Ja-sagen drängeln, ist schon sehr unfein.

"Unser" Europa ist das Europa der Männer - immer noch.
Siehe dazu das Foto der Versammlung des Europäischen Rates.
Wollen wir das?
Zum Beispiel: Diese Konvention, um die viel Wind gemacht wird, postuliert "Gleichheit".
Wir haben "Gleichheit" seit Jahrzehnten - auf dem Papier. Wozu will mann sie nochmals auf Papier drucken? Vom wiederholten Drucken wird sie auch nicht wahrer.
Stünde in der windigen Konvention statt "Gleichheit"
GleichWERTIGKEIT
dann wäre das ein Ansatz zum GOOD WILL, ein Hauch von Zukunftsfähigkeit:
Gleichwertigkeit von Mann UND Frau,
Gleichwertigkeit von Ökonomie UND Ökologie,
Gleichwertigkeit als anzustrebendes Ziel
anstelle von Dominanz und Profitgier. Punkt.
Gebraucht wird kein "Recht auf Arbeit",
sondern ein Recht auf Einkommen für alle.
Und wenn es nur wenig zu verteilen gibt, dann darf es nicht sein, dass die einen noch mehr bekommen und die anderen gar nichts!
Die EU-Gesellschaft ist gekennzeichnet von Ungleichgewicht und Dissonanz. Diese Konvention ändert daran nichts. Wer braucht sie und wozu?
Wir sehen zu, wie mittels Steuern zwangsenteignetes Volksvermögen verschleudert wird für Hochglanzreklame und Schaumschlägerei, die nichts bewirkt, außer ein paar Drucker vorübergehend zu beschäftigen und teuren Politikern die Eigenreklame zu finanzieren, auf Kosten der Untertanen. Haben wir sonst nichts zu tun?
In der zivilisierten Männergesellschaft gibt es weder Gleichgewicht noch Harmonie, von Weisheit und Gerechtigkeit ganz zu schweigen.
Ich werde im Europa der demokratischen Männersysteme nicht gefragt, aber ich stimme trotzdem mit NEIN!

Die Parteiendemokratie ist eine Herrschaftsgesellschaft wie jede andere. Wer in den Staat hineingeht und drin bleibt, wird ein Teil des Systems und korrumpierbar.
___________________________________________________________
Diesen Blog habe ich 2005 geschrieben, bis heute habe ich nichts darin zurückzunehmen. Wir leben in einem Europa der Bürger und "der Mitbürger". Ich bin als Ausländerin mit D-Pass in LU nur „Mitbürger“. Wie alle anderen „Ausländer“ in diesem Europa der nationalistischen Besitzstandswahrer. Die bisher angebotene ominöse „Verfassung“ ist nichts als ein zusammengeschustertes, unverdauliches Konvolut von und für Juristen, bestens geeignet, das europäische Fußvolk damit zu erschlagen. Mit oder ohne Gott; den sollten unsere Vorgesetzten besser lassen, wo er hingehört.

Die Herren (und zwei oder drei Damen) sollten sich auf das Wesentliche und Grundsätzliche beschränken und eine Sprache sprechen, die vom Fußvolk auch verstanden wird, sofern es lesen kann.
melufee

P.s.: der Pseudonym J.J. Myers hat in Einzelargumenten etliche dieser Punkte auch schon behandelt.




Wenn Sie Verstöße gegen unsere Regeln feststellen, informieren Sie bitte die Forenadministration per E-Mail.

© 2007 Deutschlandradio