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Braucht die EU eine Verfassung?


19.03.2007 - 13.12 Uhr

Re: Antwort auf D.S.

Diemo Schaller

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Wie soll das in die Welt kommen, was Sie da gedanklich überaus präzise beschrieben haben ?
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Wie immer in der Geschichte? Durch ein wie auch immer gearteten Zwang/Impuls/Reiz/Prozess?


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Es gibt keine Akteure, die -allmächtig und gebieterisch- die Menschen auf Dauer zu Handpuppen und ausführenden Organen degradieren könnten. Selbst die ach so "machtvollen" G 8 - Staaten und Großunternehmen nicht.
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Richtig und u.a. auch deshalb ist die Vorstellung der UNO und EU - so wie sie heute hofiert wird - falsch.


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[Beispiele für negative Reize]
Doch alle diese Gestaltung ist allenfalls eine negative - eine, die etwas am Boden hält, etwas zu hindern sucht...
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Richtig. Die positive Gestaltung ist aber nur solange positiv, bis sie von einer Mehrheit oder einflussreichen Gruppe als negativ verstanden oder interpretiert wird?



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Verhaltensänderungen, Änderungen überhaupt haben mit einem Wertewandel zu tun und Wertewandel fängt beim Einzelnen an.
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Nunja, das Primat des Individuums. Aus der Praxis stimmte ich Ihnen zu, es gibt aber auch Anzeichen, dass sich Werte nicht ohne Gesellschaft denken und exekutieren lassen.
Ein Mensch ist erst durch andere Menschen ein Mensch, oder?
Ein Wert ist nur durch einen Mensch ein Wert, oder?
Und ein Wertebogen ist nur durch Menschen ein Wertebogen, oder?


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Und es gibt Dutzende Beispiele dafür, dass durch individuell gewonnene Überzeugung, durch sich gegenseitig bestätigende, unscheinbare Veränderungen wirklich Bleibendes in die Welt kam.
Daran gilt es anzuknüpfen.
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Das ist ja auch meine Idealvorstellung. Inwiefern Ideal und Realität kongruent oder komplementär sind, ist einzelfallfraglich.


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Was nun das Leben angeht und die Wertschätzung des Lebens, was den von mir angedeuteten kulturellen Wandel angeht, dafür sind all die Zahlenkolonnen vollkommen zweitrangig.
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Nur dauert das Leben länger als eine Stunde, einen Tag oder eine Woche.


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Die Erkennbarkeit, die Unterscheidung eines Baumes vom anderen geschieht nicht dadurch, dass der eine Baum 10,7 cbm, der andere nur 10,4 cbm Holz aufweist.
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Aber genau das ist es doch, was die Unterscheidung für den arbeitenden, also sich expressierenden Menschen, ausmacht?


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Alle Menschen, außer dem Forstwirt vielleicht, werden sie anhand der zutagetretenden erkennbaren GESTALT unterscheiden.
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Gesetzt dem Falle, die Bäume weisen die gleiche physiognomische Gestalt auf, sind sie auch gleich?


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So ist es mit allen Dingen, die für uns wichtig und bedeutend und wesentlich sind.
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Zu kurz gedacht eben.



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Es ist gewiss ein Missverständnis, wenn wir Armen und Händen, die uns -ausgestreckt- so sehr von Nutzen sein können, nun auch noch die Aufgabe des Denkens überließen.
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Die Frage stellt sich nicht, da sie des Denkens gar nicht mächtig sind.


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Arme und Beine sind Gliedmaßen und MITTEL unseres Körpers. Der Körper, der ohne diese Mittel wäre, könnte für sich nicht existieren ohne Hilfe von anderen. Die Mittel -Arme und Beine also- können aber ohne Körper weder im einen noch im anderen Fall existieren.
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Schon klar, ich weiß worauf Sie hinaus wollen.


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Was ich sagen will: All diese Diskussionen kranken für mich daran, dass sie Zweck und Mittel umdrehen, Zweck und Mittel regelrecht vertauschen.
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Wo waren wir da diesbezüglich im Hinblick auf den Vertrag über eine Europäische Verfassung nochmals?


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Die Wirtschaft ist unser MITTEL zum Auskommen in der Welt. Sie ist uns hoffentlich im hohen Maße zweckdienlich. Das Bedeutungsstiftende aber, das, was das Leben an sich ausmacht, ist sie nicht. Was das ist, kann nicht für uns entschieden werden -von keinem erlauchten Gremium, gleich welcher Art es ist- nur mehr und mehr VOM EINZELNEN MENSCHEN SELBST.
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So grundsätzlich fänden wir wohl einen KOmpromiss. Ich befürchte aber, dass er darüber hinaus nicht taugen dürfte.
Was das Verhältnis zwischen Menschen und Wirtschaft betrifft, mache ich mir auch ab und an Gedanken. Und wahr ist schon in deutscher Innenpolitik: Die MEnschen werden per definitionem der Wirtschaft untergeordnet.
Das kann ich auch nicht billigen, auch wenn ich mich frage, wie weit dieses Binärdenken überhaupt gehen kann.

Beleg gefällig? Meine Gedanken bzgl. Kinder, Ehe und Familie finden Sie im unten angegebenen Link.(1)
Viele andere Artikel finden sich dazu im Netz, mein Link soll keine Werbung für ein irgendwie geartetes Angebot darstellen.

"Diesem Paradigma abzuschwören und die Realität zu erkennen, heißt erkennen, dass der Mensch der Wirtschaft untergeordnet wird/ist. Ich möchte dem nicht das Wort reden, aber doch anregen zu fragen, inwiefern das richtig, vielmehr sogar notwendig ist. Gibt es Grenzen des "Die Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht der Mensch für die Wirtschaft"? Ist es nicht vielmehr dieses Binärdenken, das Schaden verursacht?"

Link
(1): http://web451.server2.dce4u.de/include.php?path=content/news.php
News: Sabine Christiansen: Ehe und Familie. Hier Unterhaltsrecht

Mit freundlichen Grüßen

Diemo Schaller




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