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10.02.2007 - 11.38 Uhr

Studieren in Europa - Euphorie und Wirklichkeit

charly (Pseudonym)

Lust am Lernen, Wertschätzung der eigenen und anderer Kulturen ist der Anfang für junge Menschen. Wer nicht die ausgelatschten Wege geht, hat es schwer.
Beispiel: eine Schülerin besucht statt der 11. Klasse in Deutschland ein Jahr lang eine staatliche Schule in China mit einer internationalen Organisation, die den Kontakt zur Gastfamilie und Schule dankenswerterweise geschaffen hat. Sie lernt neben Chinesisch mit ihrer Kollegin noch Italienisch.
Der Weg führt weiter zum Abitur. Das nun wünscht die Lernende europainteressiert in Italien zu absolvieren. Die Freude am Lernen motiviert zur Ablegung des vergleichbaren Schulabschlusses in Italien. Die Hürde des dortigen Zentralabiturs (mit Prüfungsfächern französisch) wird genommen. Bei der Frage der Studienfächer fällt eine weitere Entscheidung für eine Fächerkombination an der oberitalienischen Universität Hindi und Spanisch. Als Deutsche möchte sie so europäisches und fernöstliches Denken studieren.
Trotz zeitiger Anfrage bei deutschen Behörden nach Studienunterstützung, wie sie bei uns möglich und üblich sind, erfolgen merkwürdige Auskünfte: BAFÖG gibt es nur, wenn man in Deutschland angefangen hat zu studieren. Das BMBF verweist auf eine Münchner Firma für Karrierekonzepte. Die Formen der Ausbildungskredite sind ebenfalls an die Nationalität des Bürgen und der Studentin gebunden.
In Italien stellt die Bank fest, dass der Vater (wie auch) kein Italiener ist.
In Deutschland bedauert man, dass das erste Semester nicht in Deutschland stattfindet (wie auch).
Vieles von der wichtigen Europaidee steht auf dem Papier und hat nichts mit dem Leben zu tun. Aufgeschlossenheit - ja, Lernbereitschaft - ja, Mobilität und Flexibilität - ja; aber wehe, jemand traut sich das wirklich, dann ist er oder sie ganz schön allein gelassen. und die Familie dazu.




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