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10.02.2007 - 13.17 Uhr

mitreden über Europa?

stefano (Pseudonym)

Selbst wenn es Widerstände gibt, es lohnt sich auch heute, die Internationale Sprache Esperanto zu nutzen. Denn es gibt sie eben überall und die Entwicklung hängt nicht so sehr von Deutschland ab. Es handelt sich um eine weltweite Sprache, die uns Europäern natürlich vertraut ist. Musikalische Impulse gibts auch aus Brasilien und der Weltkongreß findet dieses Jahr in Yokohama statt. Es ist immer wieder aufschlußreich, wenn Menschen aus vielen Ländern barrierefrei "babeln" können.

Hier mein Kommentar zur Reihe "mitreden über Europa", bei der ich den Eindruck hatte, daß sich mitreden im einmaligen Stellen von Fragen zu erschöpfen hat.
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Damit die Idee Europa gelingen kann, müssen die Bürger einfach, gerecht und neutral kommunizieren können. Diese Meinung äußerte ich in der Veranstaltung "mitreden über europa" am 25. Januar im Dresdner Rathaus. Und sicher gibt es auch andere Ansichten. Ich informierte über den Stammtisch, der am Freitag stattfinden wird, auch daß es die Politik der Sprache nicht immer leicht machte. Es gab schon gute Ansätze z.B. in den 20er Jahren in Sachsen. Meine Erwartungen sind hoch, darum meine Frage, ob die Europa-Politiker nicht ihre Verantwortung wahrnehmen sollten und mehr für die Bekanntheit der Sprache Esperanto und Nutzung an Schulen tun sollten. Zu hart formuliert?

Doch die Antworten auf die Frage gingen in andere Richtungen. Meine Überzeugung, daß die Bürger Europas gut miteinander kommunizieren können MÜSSEN, wurde völlig uminterpretiert. Unterstellt wurde nun die Absicht, Esperanto solle Pflicht für alle sein, was doch absolutistisch und undemokratisch sei. Esperanto wäre der Versuch einer Einheitssprache. So etwas wie Esperanto an den Schulen müsse von den Bürgern kommen und so etwas wollen sie sicher nicht. Manchen Zuhörern kamen diese beruhigenden Worte sicher recht, damit brauchten sie sich nicht mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die wirklich Interessierten hatten da wenig Antrieb, sich offen zu zeigen. Erst eine Zeit nach der Veranstaltung fanden Gespräche statt.

Einigen Europa-Politiker-Aussagen stimme ich gern zu, doch waren sie als Gegenargument gemeint? Daß die Sprachenvielfalt in Europa ein zu wahrender kultureller Schatz ist, daß die deutsche Sprache in der EU zu fördern ist, ja natürlich.

Hätten sich die Politiker informiert, wüssten sie beispielsweise gerade über das Interesse kleiner Sprachgemeinschaften an Esperanto. Warum also diese Distanz? Daß die Verantwortlichen auch nach einer Recherche wirklich ihre Meinung aufrechterhalten würden, möchte ich ihnen nicht unterstellen.

Noch einmal ganz klar. Esperanto war nie als Konkurrenz zu den Muttersprachen gedacht, sondern als neutrale leicht erlernbare Zweitsprache, eben um die sprachliche und kulturelle Vielfalt zu erhalten.

Demokratie bedeutet, auch Minderheitenmeinungen mit Respekt und Ernsthaftigkeit zu behandeln. Es sollte einen echten Dialog geben. Nicht unten fragen dürfen und oben antworten lassen. Nicht von oben den Leuten einreden, sie könnten ja frei entscheiden, wenn dazu unhaltbare Behauptungen in den Raum gestellt werden.

SE 26.01.2007
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