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2. Runde: Braucht Europa Grenzen?


21.10.2007 - 10.53 Uhr

Zustandsbericht

stefano (Pseudonym)

Zwangsläufig haben die Deutschen im Ostteil, ich bin einer davon, sich im Osten und Westen informiert. Das mag zu einer inneren Zerrisenheit führen, aber auch zu einer weiteren Sicht. Jedoch hat sich die russische Kultur längst nicht so verinnerlicht, wie im Westen und auch im Osten die angloamerikanische. Das zu den Ost-Westerfahrungen. Nutzen wir doch einfach den Reichtum der deutschen Verschiedenheit, aber auch der europäischen Verschiedenheit.
Der sächsische Dialekt ist genaugenommen Thüringisch-Obersächsisch und wir in Teilen Sachsens in unterschiedlichen Färbungen gesprochen. ebenso gibt es bereits unweit meiner Wohngegend lausitzische und fränkische Einflüsse. Die Landschaft gibt es seit 1000 Jahren. Sachsen bildet seitdem ein relativ östlich gelegenes deutsches Gebiet, von dem aus die östlichen Gebiete dann in ein deutsches System integriert wurden. So bildet Sachsen die dritte Säule zwischen Preussen und Österreich. Der siebenjährige Krieg brachte nicht nur Zerstörungen durch Preussen, es wurde auch zwischen diesen drei europäischen Staatsgebilden um die östliche Einflußstärke gerungen. Diese Thematik wird nach meinem Eindruck bis heute selbst in den Kulturfernsehprogrammen 3sat und arte ausgeblendet. Gern wird der dumme Sachse aus der Versenkung geholt. Tja, wohin nur mit den unbewältigten Agressionen? Das ist verbrecherisch, weil demokratiefeindlich. Denn Potenzen werden nicht entwickelt. Siehe Thema ABKOPPELUNG.
In der DDR wurde ein Drittel der Bevölkerung schon dadurch stummgeschaltet, weil es angeblich blöd war. Wir konnten überall den Berliner Rundfunk empfangen, wo sonntags eine Sendung lief, in der eine bekannte Berlin-Humoristin platte Sachsenwitze herauskicherte. Dagegen ist bis heute kein ordentliches Regionalradio ganz zu schweigen TV für breite Zielgruppen vorhanden. Es gab das Politiker-Wort vom Hausfrauenradio als Ziel!
Die Bewußtwerdung des Zusammenhangs zwischen Sprache und Macht-"losigkeit" führte mich zwangsläufig dazu, meine Herkunft und meine Sprache zu achten. Und dieses Nachdenken brachte mich auch zu Esperanto. Während manche Bürger das Thema mit der Maueröffnung als erledigt betrachteten, begann ich erst, mich für Esperanto zu interessieren. Und nun besteht erst wieder die Möglichkeit und die Nötigkeit, diese Sache zu entwickeln.
Nicht umsonst wird auch die politische Dimension Esperanto nach und nach erkannt, so, wie es früher bei den Grünen war. Also nicht nur bei den schlimmen Gegnern in der Politik, sondern auch bei denen, die die Idee einer neutralen Zweitsprache richtig finden.
Ich jedenfalls hatte zur 750jährigen Berlinfeier 1987 schon mal die weißgrüne Fahne herausgehängt und war dann mit einer größeren Version seit etwa Anfang November 1989 damit auf der Straße. Damals war diese Fahne noch sehr selten bei den Demos zu sehen. Viele trauten sich gerade erst hinter der Gardine hervor. Und so war die große Zeit auch schon wieder vorbei. Viele, die damals noch meinten, eine Wiedergründung Sachsen hätte keinen Sinn, stehen heute dem Freistaat zu Diensten. Manche dieser brachten es sogar fertig, die Fahnen verkehrt herum (grünweiß) an den Ministerien hängen zu lassen. Die Hymne kennen die auch nicht....




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